Inspirierende Texte
Verbringe jeden Tag einige Zeit mit dir selbst!
Dalai Lama
Wenn wir uns ins innere Wesen einlassen, werden wir gewahr, dass sich dessen tiefste Kraft zum”Ja” für das, was wir sind, öffnet.
Es wird uns bewusst, dass jegliches Tun und Lassen an dieser Quelle angeschlossen sein muss, um lebendig zu sein, um wirklicher am Leben teilzuhaben!
Ilse Middendorf
C.G. Jung: „Überwachsen“ von Problemen
Die größten und wichtigsten Lebensprobleme sind im Grunde genommen alle unlösbar; sie müssen es auch sein, denn sie drücken die notwendige Polarität aus, welche jedem selbstregulierenden System immanent ist. Sie können nie gelöst, sondern nur überwachsen werden. Dieses Überwachsen stellt sich bei weiterer Erfahrung als eine Niveauerhöhung des Bewusstseins heraus. Irgendein höheres und weiteres Interesse trat in den Gesichtskreis, und durch diese Erweiterung des Horizonts verlor das unlösbare Problem die Dringlichkeit. Es wurde nicht in sich selber gelöst, sondern verblasste gegenüber einer neuen und stärkeren Lebensrichtung. Es wurde nicht verdrängt und unbewusst gemacht, sondern erschien bloß in einem anderen Lichte, und so wurde es auch anders. Was auf tieferer Stufe Anlass zu den wildesten Konflikten und zu panischen Affektstürmen gegeben hätte, erschien nun, vom höheren Niveau der Persönlichkeit betrachtet, wie ein Talgewitter, vom Gipfel eines hohen Berges aus gesehen. Damit ist dem Gewittersturm nichts von seiner Wirklichkeit genommen, aber man ist nicht mehr darin, sondern darüber.
Die großen Lebensprobleme sind nie auf immer gelöst. Sind sie es einmal anscheinend, so ist es immer ein Verlust. Ihr Sinn und Zweck scheint nicht in ihrer Lösung zu liegen, sondern darin, dass wir unablässig an ihnen arbeiten. Das allein bewahrt uns vor Verdummung und Versteinerung.
Zitat aus einem Vortrag von Cornelis Veening
Aus: „Texte aus der Erinnerung an C. Veening anlässlich seines 100. Geburtstages“ herausgegeben vom Waldmatter Kreis, Therapeuten der Veeningschen Atemarbeit
Das, was dich hindert Kunst zu machen,
mache zum Thema deiner Kunst.
Das, was dich hindert gut zu sein,
mache zum Gegenstand deiner Güte.
Das, was dich hindert zu erkennen,
mache zum Fundament deines Denkens.
Das, was dich hindert bewusst zu sein,
mache zum Mittelpunkt deiner Aufmerksamkeit.
Das, was dich hindert dein Leben zu haben,
mache zum Inhalt deines Lebens.
Michael Ende
Wie wir lernen, Stärkendes wirksam in uns aufzunehmen
Wir sind das, woran wir uns erinnern. Langsam sammelt sich in uns erinnerte Erfahrung an. So wie die Nahrung, die wir essen, in unseren Körper aufgenommen wird, wird die Erinnerung in die Persönlichkeit hineingewoben.
Wir unterscheiden 2 Arten von Erinnerung:
Explizite E.: Erinnerung an bestimmte Ereignisse
Implizite E.:, Gefühle, Körperempfindungen, Beziehungsdefinitionen
emotionale, somatische Erinnerung, diese ist viszeral, gefühlt, mächtig und in den ältesten Strukturen unseres Gehirns verwurzelt.
Um positive Erfahrungen ins emotionale Gedächtnis zu bekommen, müssen wir diese 5-20 Sekunden in der Wahrnehmung halten. Es ist dabei nötig sich der emotionalen und körperlichen Erfahrung des positiven Erlebnisses zuzuwenden. Dehne deine Wahrnehmung in den körperlichen Bereich hin aus, bleib eine Weile bei der Empfindung!
Aber: schwierige Erinnerungen sind mächtiger, z.B. eine schlechte Erfahrung mit einem Hund bleibt stärker in der Erinnerung, als 1000 gute! Wir können unserem Gehirn ganz bewusst helfen positive Erfahrungen in die Tiefenschichten unseres Gedächtnisses aufzunehmen. Wir können neue, positive Erfahrungen verwenden, um alte, negative auszubalancieren. So internalisieren wir positive Ressourcen.
Erkenne den Wert dieser Möglichkeit – lass positive Erlebnisse zu positiven Erfahrungen werden: richte deine Wahrnehmung auf die guten Dinge in deinem Leben! Dazu gehört auch ein schöner Sonnenuntergang, ein Lied, das Gelingen einer Arbeit,…Lass es dich jedes Mal bemerken, wenn etwas Erfreuliches passiert! Lasse dieses Erleben sich ausbreiten, bleib mit der Wahrnehmung dort!
Spüre, was dabei in deinem Körper passiert, genieße die gute Erfahrung und bleibe 5-10-20 Sekunden dabei!
Dr Rick Hanson, 2005, übersetzt von C. Vàrkonyi
Der Moment
Ich habe nichts als
die Nacht aus
100×100 Nebellichtjahren.
Ich habe nichts als
die Stunde aus
60×60 Sekunden.
Ich habe nichts als den Moment.
Der Moment ist meine Schöpfung
die Brücke von meinem Staubgeist zum Sterngeist.
Der Moment ist mein Flügel
zum Flügel des nächsten Moments.
Ich habe nichts als den Flügel.
Ich habe nichts als die Schöpfung.
Ich habe nichts als den Moment.
Rose Ausländer
Mein Atem
In meinen Tiefträumen
weint die Erde
Blut
Sterne lächeln
in meine Augen
Kommen Menschen
mit vielfarbnen Fragen
Geht zu Sokrates
antworte ich
Die Vergangenheit
hat mich gedichtet
ich habe
die Zukunft geerbt
Mein Atem heißt
jetzt.
Rose Ausländer
Abend
Der Abend wechselt langsam die Gewänder,
die ihm ein Rand von alten Bäumen hält;
du schaust: und vor dir scheiden sich die Länder,
ein himmelfahrendes und eins, das fällt;
und lassen dich, zu keinem ganz gehörend,
nicht ganz so dunkel, wie das Haus, das schweigt,
nicht ganz so sicher, ewiges beschwörend
wie das, was Stern wird jede Nacht und steigt;
Und lassen dir (unsäglich zu entwirren)
Dein Leben bang und riesenhaft und reifend,
so dass es, bald begrenzt und bald begreifend,
abwechselnd Stein in dir wird und Gestirn.
Rainer Maria Rilke
Bitte
Wir werden eingetaucht
Und mit dem Wasser der Sintflut gewaschen,
wir werden durchnässt
bis auf die Herzhaut.
Der Wunsch nach der Landschaft
diesseits der Tränengrenze
taugt nicht,
der Wunsch, verschont zu bleiben,
taugt nicht.
Es taugt die Bitte,
dass bei Sonnenaufgang die Taube
den Zweig vom Ölbaum bringe.
Dass die Frucht so bunt wie die Blüte sei,
dass noch die Blätter der Rose am Boden
eine leuchtende Krone bilden.
Und dass wir aus der Flut,
dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen
immer versehrter und immer heiler
stets von Neuem
zu uns selbst
entlassen werden.